
AUSBILDUNG
Die Ausbildung von Butz ist von Beginn ein schwieriges Thema gewesen.
Schon bevor er zu mir kam, habe ich mich beim JGHV im Selfkant darum gekümmert, ob ein Welpenkurs angeboten wird. Dort sagte man mir: „Melden Sie sich mal im März nächstes Jahr, vor der VJP sollen die Hunde gar nichts machen, nur Hund sein dürfen!“
Das wollte ich so natürlich nicht, denn ich weiss, dass gerade die ersten Wochen den Grundstein für das kommende Leben legen. Also schloss ich mich zunächst einem ganz normalen Hundekurs in Neuss an. Die „Wuff Akadamie“ war für uns die reinste Katastrophe. Die Leiterin, Halterin von 2 gefälligen Labrador Retrievern und einem Collie, war für uns menschlich nicht tragbar. Schon im Vorhinein hatte ich am Telefon gesagt, dass ich Jägerin bin und meinen Hund auch jagdlich ausbilden werde, aber vorab bzw. begleitend eine normale Begleithundeausbildung mit ihm machen will. Ich habe also nicht verschwiegen welchem Hobby ich nachgehe. Offensichtlich stand am anderen Ende der Leitung der finanzielle Aspekt aber im Vordergrund, so dass man uns zunächst einmal aufgenommen hat.
Schon bei der ersten Unterrichtsstunde wurde mir klar, dass wir ausgegrenzt werden. Schnell zeigte sich, dass die Leiterin Jäger hasst. Das hat sie auch immer wieder mit Antjijagdsprüchen untermauert. Glücklicherweise kam das auch bei den anderen Kunden schlecht an, es wird sich also schnell herumsprechen. In der 3. Stunde gab es einen Gang in die Stadt. Dort wurden wir dann erneut vor der versammelten Mannschaft mit dem Vorwurf konfrontiert, dass ich meinen Hund mit dem viel zu dünnen (???) Halsband quälen würde, aber das sei halt normal bei dem Jägern, das wären ja alles Tierquäler. Also drehte ich mich mit Butz auf dem Absatz um, und habe die scheinbar elitäre Gruppe mit meinem 10 Wochen alten Welpen verlassen.
Parallel waren wir bei Trainerin Monika Wenzel in Heinberg-Gangelt. Butz war gerade 9 Wochen alt und schon bei der ersten Stunde wurde ihm Zwangsapport angetan. Ende vom Lied: Seitdem verweigerte er jedes Apportel und rannte weg wenn er eins sah. Wir waren dann noch 2 weitere Male dort. Ich muss sagen: Wenn eine Trainerin eine Schweissfährte legt und mindestens sechs Hunde die exakt gleiche Rotfährte arbeiten lässt, dann frage ich mich nach dem Sinn. Wenn ich dann aber für diese eine Fährte noch 70 Euro zahlen muss, aber weder Rechnung noch Quittung bekomme, dann kommt mir als Erstes „Abzocke“ in den Kopf. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass wir mit dieser Trainerin zu unserem Ziel gelangt wären, denn wenn ich sie im Umgang mit ihren eigenen Hunden beobachtet habe, stellte ich mir die Frage, ob ich wirklich möchte, dass Butz derart an der Leine zieht und am Ende so wenig Grundgehorsam zeigen würde.
Butz war noch so ein Minikerlchen und selbst wenn er niemals zur Jagd gehen könnte, jeder der mich kennt weiss, dass mit meinen Hunden niemand so umgehen darf.



Wir versuchten es also woanders, und um es vorweg zu nehmen: Es endete ähnlich. Aber von vorne:
Beim JHGV in Mönchengladbach starteten wir den Welpenkurs bei Anette. Wir waren ein paar Wochen die einzigen dort und es war zunächst ganz OK.
Als Butzi 18 Wochen alt war, wurde ich das erste Mal skeptisch. Er musste im Unterricht auf einem kleinen Putzeimer sitzen und wenn er runterfiel wurde er unter Einsatz von Gewalt und heftiger Brüllerei wieder zurückbefördert. Das zweite traumatische Erlebnis für den kleinen Mann. Sah er danach bei uns im Garten Blumenkübel oder im Haus den Putzeimer, war er weg und saß irgendwo zitternd in einem Versteck. Fortan war es vorbei, dass Butz überhaupt irgendwo drauf geklettert ist. Weder auf einen Baumstumpf noch auf sonst irgendetwas was ein wenig erhöht war.
Dennoch zur Schule ging er gerne. Ich habe fortan aber auch gesagt, dass Butz nie mehr mit Gewalt auf einem Eimer hocken wird. Er freute sich auf die Stunde, denn die meiste Zeit wurde dort gespielt statt gelernt. Zum lernen für die Jagdprüfungen also vollkommen sinnlos. Es kam der Tag wo Butz dann wieder apportieren sollte. Dazu wurden Hinterleib und der Hals durch Anette an den Stabgitterzaun fixiert. Dann bekam er, wie früher so oft praktiziert und heute lange überholt, eine Kordel um die Zehen gewickelt. Das restliche Prozedere kennt sicher jeder Jagdhundeführer. Allerdings habe ich an der Stelle abgebrochen.
Fortan gingen wir ab und an zur Schule wenn ich das Gefühl hatte, dass Butz mal wieder Sozialkontakte haben muss, und seinem Spieltrieb freien Lauf lassen sollte. Während der Stunde, machte die Trainerin eine Übung mit einem ihrer eigenen Hunde vor, alle anderen machten das dann nach. Im Kreis laufen, um Stangen herum, ablegen, abrufen etc. Nett. Aber wirklich gebracht es natürlich nichts, aber vlt wusste die Trainerin es auch nicht besser, immerhin scheint sie ihrer Methode selbst nicht ganz zu trauen, weswegen sie ihren Hund nun mit Hilfe von einem Trainer am Niederrhein für die Derby vorbereitet. Als ich gehört habe, dass die Trainerin ganz übel hinter meinem Rücken über mich geredet hat, war auch dort das Maß voll und ich habe die Mitgliedschaft im JGHV Mönchengladbach gekündigt.
Schon von Anfang an habe ich sehr viel mehr mit Butz geübt als ich es damals bei Max gemacht habe. Ich habe Butz mit extrem viel Liebe und Aufwand dazu gebracht, dass er nun mehr oder weniger freudig apportiert. Aber 100% ist seine Angst noch immer nicht weg und bis zur HZP Brauchbarkeit im Herbst ist es noch ein langer Weg. Er macht es tatsächlich vom Apportel abhängig ob er sich traut oder nicht. Ich habe ihn auch soweit, dass er mit viel gutem Zureden auf Baumstämmen sitzen kann ohne in Panik zu verfallen. Und ich hasse mich heute noch dafür, dass ich weder Monika noch Anette eine schallende Ohrfeige für das verpasst habe, was sie meinem Hund angetan haben. Tief im Herzen weiss ich: Sie hätten es verdient.




Aber dennoch stehen dieses Jahr noch ein paar Prüfungen (VJP, HZP und Brauchbarkeit) an und bei ein paar Dingen ist es mir wichtig, dass wir einen Partner an der Seite haben, der uns unterstützt und zur Seite steht. Es half also nichts den Kopf weiter in den Sand zu stecken. Es hat lange gedauert und ich war oft verzweifelt über die Vorgehensweisen der Ausbilder, dass ich wirklich Angst hatte noch mal einen neuen Schritt zu gehen.
Seit einigen Wochen trainieren wir nun bei Wolfgang Backes von www.jagdhunde-niederrhein.de in Goch. Eine wahnsinnige Fahrerei aber es lohnt sich!!!
Durch puren Zufall wurde mir Wolfgang bei Facebook als Freund vorgeschlagen und nach einem Blick auf seine Website schrieb ich ihn an und schon kurz drauf sind wir zu ihm nach Goch gefahren. Die Chemie passt super. Er geht liebe- und respektvoll mit Butz um und wir lachen viel zusammen. Kurzum, wir haben Spass und lernen auch noch dabei.
Da bei Butz im Dezember 2019 Panostitis, HD und Verdacht auf ED diagnostiziert wurden, bekam er 3 Monate Leinenpflicht verordnet, was uns natürlich sehr zurückgeworfen hat. Dennoch arbeiten wir gerade hart daran am 04.04.2020 beim Club Langhaar die VJP ordentlich abzuschliessen.
Alles Weitere zu unserem Training gibt es fortan im Trainingsblog.



